Erst mit ein paar Fachkenntnissen wirst du tatsächlich ein Gefühl für Schnittkonstruktion bekommen und im Gegensatz zu gekaufter Kleidung passende Kleidung erhalten. Die Mühe lohnt sich! 

Wie du die perfekte Passform erreichst, zeige ich dir in diesen Videos: 

Maßschnitt Hose

Maßschnitt Oberteil

Die Reihenmessung von 1994, DOB -Größentabelle der deutschen Damen-Konfektionsgrößen ... ist im Internet als PDF verfügbar. Bei tausenden Frauen wurden die Maße genommen und dann gemittelt.

Die aktuellere Reihenmessung von 2009 hat u.a. Hofenbitzer in seinem Buch "Maßschnitte und Passform" auf S. 278 und im Internet als PDF veröffentlicht, ebenso sein Verlag.

Die Schnittmusterverlage geben Anleitungen, wie Schnittmuster an die tatsächlichen Maße angepasst werden können, dies sind meist sehr allgemeine und gängige Anpassungen. Es lohnt sich, wenn du dir hier das nötige Wissen aneignest. Die Länge vorne muß in einem bestimmten Verhältnis zur Länge hinten stehen. Dazu habe ich das Video "Optimale Balance" veröffentlicht.

Einen Grundschnitt zum Üben tailliertes Vorderteil, Rückenteil und Ärmel im Maßstab 1:4 findest du als PDF Download kostenlos hier.

Schnittkonstruktion wird im Maßstab 1:4 unterrichtet, da sonst der Materialverbrauch viel zu hoch wäre.

Bei großer Oberweite ist immer auch das Armloch aufzulockern, wenn sich Falten an der Achsel und am Armloch zeigen. Das Oberteil spannt vorne an der Knopfleiste und zieht Falten. Das Rückenteil hat zu viel Weite.

Bei großer Oberweite ist immer auch das Armloch aufzulockern.

Hierzu habe ich ein Video C-Cup Schnittmuster, Brustabnäher vergrößern, Schnittanpassung große Oberweite mit Armlochauflockerung veröffentlicht. Probleme kann auch ein nach einer laienhaften Anleitung erstellter Grundschnitt nach eigenen gemessenen Maßen sein. Eine professionelle Anleitung mit den Maßen aus der DOB-Tabelle findest du hier: Grundschnitt Oberteil Teil 2

Die richtige Hose für Anfänger ist die Paperbag-Hose, da hier weniger Probleme auftreten. Hier rutscht der Stoff beim Hinsetzen hoch, bei einer engen Hose tut er das nicht und es zeigen sich Stressfalten.

Den Grundschnitt Hose im Maßstab 1:4  zum Üben findest du als PDF Download kostenlos hier.

Bei einem Gesäß, das stärker oder flacher ist als die Norm, zieht die Hose Falten. Hierzu habe ich ein Video veröffentlicht.   

Beim Rock ist der Hinterrock kürzer als vorne. 

Je nach Hosentyp (Marlene-Hose oder enge Jeans) wird ein anderer Winkel für die Naht in der hinteren Mitte gewählt, da eine unterschiedliche Sitzlänge benötigt wird. Bei karierten und gestreiften Hosen ist das gut zu erkennen.

Bei einer Marlene-Hose rutscht der Stoff beim Hinsetzen hoch, bei einer Jeans nicht. 

Auch die Lage des neuen hinteren Hosenbruchs wird unterschiedlich gewählt und die Form des Gesäßes wird dadurch bereits bei der Konstruktion des Grundgerüstes berücksichtigt.

Bei einer Bauchfigur verläuft die Bügelfalte (grün) beim Probe-Teil vorn zwangsweise in einer Schlangenlinie und nicht senkrecht, da im Grundgerüst Weite fehlt. Die Seitennaht (rot) zieht in Höhe des Bauches und Oberschenkels nach vorn, da an vielen Stellen Weite fehlt.

Die auf dem Papier waagrechten Konstruktionslinien verlaufen am Nesselmodell (blau) nicht in einer Höhe, nicht waagrecht.

Hier ist es professioneller, mit der Konstruktion des Grundgerüstes komplett neu zu beginnen, als aus dem nicht passenden Normalfigur-Probe-Teil einen Grundschnitt für eine Problemfigur zu "basteln". Das wäre eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mit zweifelhaften Motiven und unwahrscheinlichem Erfolg.

Grundgerüst: Gib zum Hüftumfang und in Höhe des Bauches ein paar Zentimeter zu, also nicht mit dem gemessenen Hüft- und Taillenumfang konstruieren und folge den Empfehlungen für die Konstruktion bei Bauchfigur.

Prüfe nun, ob die Taille eine Neigung nach vorne oder hinten hat und passe den Grundschnitt entsprechend an.

Hier zieht die Seitennaht (rot) in Höhe der Hüfte nach hinten. An der Hüfte fehlt Weite. 

Stressfalten entstehen u.a., wenn wie hier ein stärkeres Gesäß bei der Erstellung des Grundgerüsts nicht berücksichtigt wurde.

Die Anleitungen im Internet zu diesem Thema werden fleißig konsumiert und angewendet, leider auch falsch. Ausschlaggebend ist immer, wie du die Kurve gezeichnet hast. Hast du die Kurve zu steil gezeichnet, dann bringt es nix, die Kurve noch steiler zu zeichnen. Es gibt hier eine einfache Regel. Wenn du die Kurve so einzeichnest, dass sie sowohl die blaue als auch die grüne Linie tangiert, wirst du keine Probleme haben. Das ist nicht figurabhängig. Fast kein Anfänger zeichnet die Kurve zu stark gekrümmt. Nur wenn sie zu stark gekrümmt, also zu flach auslaufend gezeichnet wurde, führen die Anleitungen im Internet in eine bessere Richtung.

Das Oberteil wirft Falten, besonders bei Webware.

Zuviel Mehrweite vorne im Bereich der Brust. Das Rückenteil hat zu wenig Weite.

Du brauchst einen Grundschnitt für den weiten Ärmel und einen Grundschnitt für den schmalen Ärmel.

Wenn mehr Weite im Ärmel gebraucht wird, schneiden viele mittig ein, längs und quer, und ziehen die vier Schnitt-Teile dann auseinander.

Das Ergebnis ist oft eine Katastrophe, weil der Fadenlauf sich ändert und der Ärmel dann schlecht fällt. Zu diesem Thema habe ich ein Video veröffentlicht.

Soll das Armloch größer werden, muß es nicht nur vertieft, sondern auch das Schnittmuster verbreitert werden, (Ausnahme Corsage). Sonst verliert der Schnitt seine optimale Proportion. Ist der Grund eine größere Oberweite, wird der ganze Schnitt aufgelockert, also der Brustabnäher vergrößert. Nur das Armloch zu vergrößern wäre nicht der richtige Weg. Das Armloch steigt beginnend an der Seitennaht langsam (am RT im rechten Winkel) an und nicht steil.

Bei Modellentwicklungen wird das Armloch oft aufgelockert. Man braucht jedoch das enge Grundschnittarmloch für enge Blusen, Kleider und Korsagen.

Zu Thema Auflockerung habe ich ein Video veröffentlicht.